Nicht einmal zehn Kilometer von unserer Stadt entfernt stießen wir auf die längst vergessene Geschichte des Unternehmers
Hermann Weil, seinerzeit Mäzen von Steinsfurt und bedeutendster Getreidehändler der Welt. Wer hätte gedacht, dass es hier so berühmte Leute gibt? Leider ist seine Biografie vor allem über seinen Tod hinaus eine recht traurige. Das Weil-Mausoleum - erbaut nach dem Vorbild des Jerusalemer Tempels - wurde im November 1939 geschändet und geplündert. Die Urnen darin blieben bis heute verschollen. Immerhin hat man das Mausoleum 2012 fertig rekonstruiert und wieder aufgebaut, wenn offenbar auch nicht so prächtig und wertvoll wie einst. Da Hermann Weil sich nicht Trauer, sondern geselliges Zusammentreffen an diesem Ort nahe des jüdischen Friedhofes wünschte, kann man das Mausoleum sogar begehen, wie uns Passanten mitteilten. Der rührige Herr Weil hat uns danach noch sehr lange beschäftigt. Wir waren erstaunt, dass er nicht bekannter ist. In Waibstadt erinnert nur ein kleiner Weg an ihn. Das sollte man ändern, finden wir.










Bei der anschließenden Tour stießen wir abermals auf stumme Zeitzeugen jüdischen Lebens. Die Grabsteine sind so viele, dass sie über den gesamten Wald verteilt zu sein scheinen.
Übers Feld sind mir einige tolle Naturaufnahmen gelungen (Raps und Kastanienknospen standen in voller Blüte). Unser Picknick nahmen wir auf den niedrigen Sitzholzpflöcken eines putzigen Waldkindergartens ein. Es war Sonntag und keiner da, der uns hätte vertreiben können.
Auch diese Tour gehört zu meinen Favoriten. Ich finde es toll, wenn man neben guten Gesprächen und dem Aufatmen in der Natur auch interessante Geschichten erfährt.
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